Gremberger Wäldchen
Geschichte
Das Gremberger Wäldchen gehört zu den Besonderheiten im rechtsrheinischen Grüngürtel. Es erinnert mit seinem Laubwald an die ursprüngliche Bewaldung der sich über Gremberg hinaus erstreckenden Niederterrasse der Kölner Bucht.
Der ehemals klösterliche, der Abtei Deutz zugehörige Gremberger Hof mit den ihn umgebenden Waldflächen wurde bereits im Jahr 1003 urkundlich erwähnt. Das Gelände blieb jedoch wohl auf Grund seiner abgeschiedenen Lage über Jahrhunderte im Wesentlichen unberührt. Mit der Besetzung in der Franzosenzeit und der dann einsetzenden Säkularisation fiel auch dieser kirchliche Besitz an den Staat.
Städtischer Wald
1899 wurde durch die Stadt Köln eine etwa 72 Hektar große Waldparzelle im rechtsrheinischen Gremberg erworben
Es war eine dem „Forstfiskus“ unterstehende Liegenschaft, das sogenannte „Gremberger Wäldchen“. Der Kaufpreis von 400000 Mark beinhaltete neben dem verwilderten Forst ein auf dem Gelände stehendes Forsthaus sowie Wirtschaftsgebäude des Gremberger Hofes.
Erschließung des Waldes
Der Zustand des Waldes war desolat, er enthielt nach Enke „früher in achtzehnjährigem Umlauf abgetriebenen Niederwald mit einem Schirmstand alter Eichen und Buchen“. Zur Jahrhundertwende befand sich der Wald in einem völlig ungeregelten Zustand. Sein Unterholz bestand aus Stockausschlag von Linden, Hainbuchen und Eichen, welcher zu einem undurchdringlichen Dickicht verwachsen war, über dem sich uralte Eichen und Buchen erhoben und ihre mächtigen Laubkronen breiteten.
Den Auftrag zur Erschließung des Waldgeländes erhielt im Herbst des Jahres 1901 der städtische Obergärtner Hermann Robert Jung. Jung war seit 1890 zuständig für die Bereiche der Alt- und Neustadt und betreute erste rechtsrheinische, stadtkölnische Gebiete. Unter ihm wurde der Wald gelichtet und ein Wegenetz angelegt. Nach der Auslichtung und der Anlage eines dichten Wegenetzes erfolgten unter Wahrung des bestehenden Waldcharakters Anpflanzungen von weiteren Arten. Eine Anstellung eines Försters sowie ein Neubau des alten Forsthauses erfolgten 1912. Mit der Einrichtung einer Gastwirtschaft im Forsthaus wurde das Gremberger Wäldchen zu einem beliebten Ausflugsziel der Kölner. So zeigt ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1916 das Forsthaus als Gartenwirtschaft mit einer Anzahl von aufgestellten Tischen und Stühlen im Freien.
Gedenkstätte Gremberger Wäldchen
Im westlichen Bereich des Waldgeländes liegt eine kleine gepflegte, von einem Jägerzaun eingefriedete Gedenkstätte. Die Texte der auf den Mahnmalen zu lesenden Inschriften sind selbsterklärend.
- „Hier sind 74 sowjetische Bürger begraben, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden.“
- Ein mannshoher Felsblock gibt dies in Kyrillisch wieder. Die Gefangenenbaracken lagen gegenüber des Weges. Im Winter, wenn der Boden nicht mit Grün bedeckt ist, kann man den Grundriss noch erkennen.
„Und alles Mitleid, Frau, nenn ich gelogen,
das sich nicht wandelt in den roten Zorn,
der nicht mehr ruht, bis endlich ausgezogen,
dem Fleisch der Menschheit dieser alte Dorn.“
Weiterentwicklung bis heute
Das um 1900 als Naherholungsgebiet realisierte Waldstück hat diese Funktion weitgehend verloren. Eingeengt und durchtrennt durch die Autobahn, deren Zubringer, eine S-Bahntrasse und städtische Straßen, ist das „Wäldchen“ einem permanenten Verkehrslärm ausgesetzt. So blieben viele der ehemals zahlreichen Besucher dem Wald fern, sodass auch das beliebte Gartencafé ob dieser Entwicklung schon vor vielen Jahren den Betrieb einstellte.
Impressionen aus dem Gremberger Wäldchen:
Bezüglich Gremberg Wäldchen habe ich mal eine Frage. Ich wurde 1952 in der Roddergasse, also unweit des Wäldchens geboren und bin bis 1973 hier aufgewachsen. Als Kinder sind wir im Winter mit dem Schlitten und im Sommer mit dem Rad das „Hippetälchen“ runtergefahren. Kann mir jemand sagen, wie dieser Name zustande kam? Wurde dieser Bereich vielleicht irgendwann mit Ziegen bewirtschaftet?
Mit nostalgischen Grüßen
Detlef Walker
Leider keine Ahnung