Fliegenplage und Brandgefahr im Kölner Recyclingbetrieb

Ein Recyclingbetrieb sorgt in Köln für Beschwerden. Grund dafür sind Fliegen, die sich mit den warmen Temperaturen verbreiten. Anwohner machen sich auch Sorgen wegen der Brandgefahr.

Der Film zum Beitrag in der WDR-Mediathek: https://www1.wdr.de/lokalzeit/fernsehen/koeln/video-lokalzeit-aus-koeln—2432.html

Von Oliver Köhler (WDR Köln)

Grillen im Garten, Kaffeetrinken auf dem Balkon – darauf müssen Anwohner in Humboldt-Gremberg mit Beginn der warmen Jahreszeit regelmäßig verzichten. Der Grund: Massen von Fliegen. Die Insekten vermehren sich nach Ansicht der Anwohner in den Abfallbergen auf einem benachbarten Recyclingbetrieb.

Helmut Clasen lebt neben dem Recyclingbetrieb. Direkt vor seiner Haustür landen Abfälle aus Kölner Haushalten und von Betrieben. Anfang Mai musste die Feuerwehr anrücken. Nach Angaben der Einsatzkräfte hatte eine große Anhäufung von Recyclingmaterial und Sperrmüll Feuer gefangen. Beim Löschen gab es Probleme.

In einer Einsatzinfo der Feuerwehr heißt es dazu: „Die Löschwasserversorgung an der Einsatzstelle stellte sich schnell als nicht ausreichend dar.“ Die Feuerwehr musste zunächst mit einem Tankfahrzeug Wasser von einem weit entfernten Hydranten holen. „Ich verstehe nicht, wie man so einen Betrieb unter solchen Bedingungen genehmigen kann„, sagt Anwohner Helmut Clasen dem WDR. „Wie kann es sein, dass nicht ausreichend Löschwasser zur Verfügung steht?

Laut Stadt Köln reicht Brandschutz aus

Laut Stadtverwaltung muss der Betrieb kein eigenes Löschwasser haben. In der Nähe gäbe es schließlich Hydranten. Bei einem größeren Brand könne die Feuerwehr eine Sondereinheit rufen. Die werde dann eine Wasserversorgung über eine längere Wegstrecke zu einem weiteren Hydranten aufbauen.

Es sei alles ganz legal, was auf dem Betriebsgelände passiert, teilt die Stadt dem WDR schriftlich mit. Es handele sich um einen Recyclingbetrieb. Die Tätigkeiten beschränken sich: „(…) auf das Pressen von metallhaltigen DSD-Materialien (…) und den Umschlag von Papier/Pappe/Kartonagen der AWB.“

Laut Stadt werden hier also nur Altpapier und Metall-Verpackungen aus der gelben Tonne verarbeitet. Offenbar ist der Stadt entgangen, dass hier auch Altreifen gelagert werden. Außerdem liegen laut Anwohnern Reste aus Verbrennungsöfen hier. Was das genau ist, wissen die Nachbarn aber nicht.

Und es gibt Sperrmüllberge. Selbst die Feuerwehr hatte berichtet, dass hier vor zwei Wochen auch Sperrmüll brannte. Was das mit Recycling zu tun hat, ist unklar.

Anwohner müssen sich mit Fliegengittern schützen

Sorgen macht den Anwohnern nicht nur die Brandgefahr. Schon seit vielen Jahren klagen sie über Fliegenplagen. Die Abfallberge vor ihrer Haustür seien eine Brutstätte für Fliegen – bis heute sei das so: „Wir haben alle Fenster und die Balkontür mit Fliegengittern geschützt. Grillen im Garten oder Kaffeetrinken auf dem Balkon, das geht hier nicht„, klagt Anwohner Helmut Clasen. „Im Sommer können wir auch meist die Fenster und Türen nicht öffnen, um durchzulüften. Das geht nicht.“

Vermittlungsversuche der Stadt sind gescheitert

Schon vor Jahren hatte die Kölner Stadtverwaltung versucht, die Firma zu einem Umzug zu bewegen. Die Stadt wollte dem Unternehmen andere Standorte anbieten, um den Konflikt mit den Anwohnern im Stadtteil Humboldt-Gremberg zu beenden. Das hat aber nicht geklappt. Die Stadt teilt mit: Sie könne das Unternehmen nicht zum Umzug zwingen. In einer schriftlichen Mitteilung an den WDR heißt es: „Ein ordnungsbehördliches Vorgehen ist nicht begründbar, da der Betrieb ordnungsgemäß im Rahmen des Zulässigen tätig ist.“

Helmut Clasen und die anderen Anwohner müssen also wohl weiter mit Brandgefahr und Fliegen leben. Das Unternehmen hat Fragen des WDR zum Brandschutz und zu den Insekten bisher nicht beantwortet.

Quelle: Oliver Köhler WDR -Lokalzeit Köln

Fotos: IG Humboldt-Gremberg

Ein Gedanke zu „Fliegenplage und Brandgefahr im Kölner Recyclingbetrieb

  • 21. August 2023 um 13:02
    Permalink

    Dieser Dreck dieser Gestank es ist unglaublich das dort nichts unternommen, ganz zu schweigen von den lkws die mit 40 Tonnen und „100“ auch morgens um 4 über die Lűderichstraße Rasen… M

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